Frankreichs Streit mit Australien um das Atom-U-Boot Abkommen zwischen Canberra und Washington ist immer noch nicht beigelegt worden. Der französische Präsident Emmanuel Macron gab nun an, der australische Premierminister Morrison habe ihn belogen.
Der diplomatische Wirbel zwischen Frankreich und Australien um das kontroverse AUKUS-Verteidigungsbündnis zwischen Canberra und Washington dauert an. In einer Pressekonferenz im Rahmen des G20-Gipfels signalisierte der französische Präsident Emmanuel Macron, dass sein Land nicht bereit dazu ist, so schnell wieder eine weiße Seite in Beziehungen mit Australien aufzuschlagen. Noch lange nicht, so wie es scheint. Der australische Premierminister Scott Morrison habe ihn belogen und mehr sei nötig, um Vertrauen wiederherzustellen, so Macron.
„Ich denke nicht, ich weiß es“, antwortete Macron auf die Frage eines Reporters, ob er denn der Meinung sei, er wurde in den letzten Monaten vom australischen Premierminister belogen. Hintergrund: das kontroverse AUKUS-Verteidigungsbündnis zwischen den USA, Großbritannien und Australien. Als Konter gegen China im Südchinesischen Meer gedacht, löste AUKUS jedoch eine diplomatische Krise mit Frankreich aus. Im Rahmen von AUKUS will die USA den engen Verbündeten Australien mit nuklearen U-Booten ausrüsten. Frankreich reagierte erzürnt, denn dies bedeutete die Streichung eines 66 Milliarden Dollar Abkommens zum Verkauf von französischen konventionellen U-Booten an Australien. Aufgrund des laut Paris zuvor unangekündigten Deals wurden die französische Botschafter in Washington und Canberra zurückgezogen, wobei hochrangige französische Beamte wie auch Außenminister Jean-Yves Le Drian das Abkommen mit harschen Worten kritisierten.
Zu Beginn des G20-Gipfels schloss Macron einen Frieden mit US-Präsident Joe Biden. Der Streit zwischen Paris und Washington wurde in einer zum großen Teil angenehmen Atmosphäre beigelegt. Bei Canberra will Macron jedoch nicht locker lassen, legen seine Aussagen am Rande des Gipfels nahe.
Im Gespräch mit einer Gruppe australischen Reportern sagte Macron, er habe Respekt für Australien. Doch Respekt müsse erwidert und gezeigt werden, meinte der französische Präsident: „Ich habe sehr viel Respekt für euer Land und sehr viel Freundschaft für euer Volk. Wenn wir Respekt haben, dann muss man auch ehrlich sein und sich in Linie mit diesem Wert verhalten.“
Der australische Premierminister Morrison wies die Vorwürfe von Macron entschieden zurück. Er habe nicht gelogen und habe Macron erklärt, konventionelle U-Boote aus Frankreich würden nicht mehr die Bedürfnisse von Australien erfüllen. Die kontroverse Entscheidung begründete er wie schon zuvor mit den „nationalen Sicherheitsinteressen“ von Australien: „Australien hat sich entschieden, nicht fortzufahren. Es war unser Recht. Die Entscheidung wurde aufgrund unseren nationalen Sicherheitsinteressen getroffen.“
Für die Position und scharfe Kritik Frankreichs zeigte die stellvertretende australische Premierministerin Barnaby Joyce nur wenig Verständnis. „Wir haben keine Insel gestohlen oder den Eiffelturm beschädigt – es war einfach nur ein Abkommen“, antwortete sie auf Vorwürfe der französischen Regierung. Denn schließlich, so Joyce, würden Abkommen bestimmte Regelungen beinhalten und in Linie mit einer dieser Regelungen könne man den Vertrag auch verlassen.
Laut dem australischen Premierminister Morrison soll Australien bereits begonnen haben, die Beziehungen zu Frankreich zusammenzuflicken. „Doch diese Sachen brauchen Zeit“, führte Morrison aber an.