Um dem Klimawandel entgegenzuwirken und ein Klimadesaster zu verhindern, müsse man in „saubere Technologien“ investieren, führte Microsoft Co-Gründer Bill Gates in einem Meinungsbeitrag an. Nur durch Innovation könne man Treibhausgasemissionen auf ein Minimum senken, so Gates.

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Saubere Technologien und Innovation – Faktoren, die laut Microsoft Co-Gründer Bill Gates die Welt vor einem Klimadesaster verschonen werden. Genau rund um diese Stichworte drehte sich auch sein neuester Meinungsbeitrag in der Financial Times. Er forderte mehr Investition in saubere Technologien. Hierfür müsse man sich in der UN-Klimakonferenz in Glasgow darüber beraten, wie man neue innovative Technologien in „allgegenwärtige und bezahlbare Produkte“ verwandeln kann.

Bevor er jedoch zur COP26 kam, lobte Gates erst einmal die Klimakonferenz in Paris im Jahre 2015. Hier wurden wohl die richtigen Ansätze in Linie mit seinen Vorstellungen gesetzt. Eines der größten Erfolge der Pariser-Klimakonferenz COP21 sei es gewesen, den Fokus der Welt auf die Erfindung von sauberen Technologien zu lenken. Dieser Pfad müsse nun in Glasgow fortgesetzt werden. „Innovation ist der einzige Weg, wie die Welt die jährliche Netto-Treibhausgasemission von 51 Milliarden Tonnen auf Null in 2050 senken kann“, betonte Microsoft Co-Gründer Gates.

In Sektoren, in denen die Dekarbonisierung nur schwer möglich ist, sei nun mehr Geld denn je für grundlegende Forschung und Entwicklung vorhanden. Zudem würden Start-Ups mehr Startkapital haben. Das Resultat, so Gates, seien „wichtige saubere Technologien“ wie nachhaltiger Flugzeugtreibstoff, umweltfreundlicher Stahl und stärkere Batterien. Nach dem Motto „Gut, aber nicht gut genug“ ist Gates überzeugt, dass es besser gehen könnte. Nur in der Laborphase sollte es bei diesen innovativen Erfindungen laut Gates keinesfalls bleiben. An dieser Stelle sieht er auch die UN-Klimakonferenz in Verantwortung: „In COP26 müssen wir darüber nachdenken, wie wir im Labor bewiesene Konzepte in allgegenwärtige Produkte verwandeln können, die die Menschen wollen und bezahlen können.“

Für jedes Start-Ups sei es schwierig, Produkte zu vermarkten, behauptete Gates in der Financial Times. Für Energiekonzerne? Umso schwieriger, meinte er. Eine beispielhafte Gegenüberstellung zu Energiekonzernen machte der Microsoft Co-Gründer an dieser Stelle mit seiner eigenen Firma: „Wenn ich mit Microsoft angefangen hatte, brauchten wir nicht viel Infrastruktur, um einen Code zu schreiben. Nachdem wir den Code geschrieben hatten, machten wir fast unendliche Kopien mit der perfekten Genauigkeit für sehr wenig Geld.“

Für Energiekonzerne liefe es nicht so einfach, verteidigt Gates, denn mit einem riesigen Infrastrukturaufkommen müsse man beweisen, dass das Produkt nicht nur im Labor, sondern auch im weitaus größeren Ausmaß zu gebrauchen ist. Um diese „sehr komplizierten, extrem riskanten und außerordentlich teuren“ Demonstrationsprojekte zu verwirklichen, bräuchte es eine „massive Bestrebung“ hunderte dieser Projekte zu finanzieren, unterstrich Gates.

Die Problematik, die Gates in diesen innovativen sauberen Technologien sieht, beschränkt sich aber nicht nur auf Finanzierung der Demonstration, sondern erstreckt sich auch auf den Endpreis. „Zumindest für eine Weile“ sei der Preis eines mehr oder weniger gleich funktionalen – aber umweltfreundlicheren – Produkts höher als die konventionelle Variante. Das Resultat laut Bill Gates: es wird schwer Kunden zu finden und Banken verlangen mehr für Kredite. Die hohen Kosten für Startkapital wiederum seien der Grund für eine weitere Erhöhung der Preise.

Die Lösung für beide Probleme? Investitionen, sagt Gates. Hunderte Regierungen und Konzerne, die sich zur Senkung von Treibhausgasemissionen verpflichtet haben, sollen demnach tief in die Tasche greifen. „Sie haben Milliarden Dollar, um zu investieren“, beschreibt Microsoft Co-Gründer Gates. Um sie zum Finanzieren dieser Projekte und Kaufen von umweltfreundlichen Produkten anzuregen, müsse man bestimmte Systeme schaffen. Ist dies erst einmal geschafft, so könne der Innovationsprozess beschleunigt werden. Denn schließlich seien diese Projekte der beste Weg, um die versprochene Senkung von Treibhausgasemissionen zu bewältigen. Diese Tatsache zu erkennen liefere die Chance, ein Klimadesaster zu verhindern, so Gates.

In einem finalen Appell richtet er sich nach Glasgow zur UN-Klimakonferenz und fasst sich noch einmal zusammen: So wie es 2015 mit Forschung und Entwicklung erfolgt sei, solle die Welt eine Erhöhung der Innovation für saubere Technologien in die Agenda der diesjährigen Konferenz aufnehmen.