Den USA mangelt es an Optionen, falls chinesische Einheiten eine kleine Insel in der Nähe von Taiwan überfallen, enthüllte das Kriegsspiel eines amerikanischen Instituts. Demnach könnte eine falsche Reaktion Krieg hervorrufen – ein Szenario, welches die USA und Taiwan um jeden Preis verhindern wollen.
Sollte die chinesische Armee die kleine taiwanische Insel „Dongsha“ überfallen, hat die USA nur wenige gute Optionen, um Peking zum Verlassen der Insel zu zwingen, stellte das Kriegsspiel des „Center for a New American Security“ fest.
Das kleine Atoll „Dongsha“ befindet sich im Südchinesischen Meer zwischen Hong Kong und Taiwan. Auf der Insel seien bis zu 500 taiwanische Truppen stationiert, berichtet die CNN. Eine begrenzte Aggression in Form von Invasion der Insel könne ein Vorläufer weiterer Eskalation sein und als ein Test der amerikanischen Entschlossenheit zur Verteidigung Taiwans dienen, so die CNN.
Im Falle eines Überfalls könne die USA chinesische Truppen nur schwer dazu bewegen, die zu Taiwan gehörende Insel zu verlassen und erneut Taipeh zu überlassen, informierte die CNN unter Berufung auf den Bericht des Instituts. Laut dem Bericht würden dabei sowohl wirtschaftliche als auch militärische Maßnahmen nicht den erwünschten Effekt hervorrufen bzw. zu einer unerwünschten Lage führen. Während es zu Lange dauern würde bis China wirtschaftliche Sanktionen zu spüren bekommt, würde ein militärisches Vorgehen Krieg zwischen den Supermächten riskieren. Daneben sei es auch fraglich, ob wirtschaftliche Sanktionen die chinesische Wirtschaft überhaupt effektiv treffen würden, so der Bericht.
Um eine ungünstige Situation zu verhindern schlägt der Bericht eine andere Vorgehensweise vor. Demnach müsse die USA durch eine „multinationale Zusammenarbeit“ mit Taiwan und Japan eine Invasion der Insel an erster Stelle verhindern. „Die USA und Taiwan müssen heute anfangen, eine verlässliche Abschreckung gegen eine begrenzte chinesische Invasion oder Gewalt zu koordinieren“, zitierte die CNN den Bericht. Dabei habe der Bericht auch Japan als einen Schlüsselfaktor im Aufbau einer Abschreckung gegen China gesehen.
In den letzten Wochen hat Peking den militärischen Druck auf Taipeh stark erhöht. Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping stellte eine „friedliche Wiedervereinigung“ mit Taiwan in Aussicht. Taiwans Präsidentin Tsai Ing-Wen reagierte entschlossen und verkündete, das selbst-regierte Land werde sich dem Druck nicht beugen. Anfang des Monats warnte der taiwanische Verteidigungsminister Chiu Kuo-Cheng, 2025 werde China in der Lage dazu sein, eine vollständige Invasion gegen den Inselstaat einzuleiten.
Im Hintergrund aktueller Entwicklungen versicherte US-Präsident Joe Biden die Verteidigung Taiwans, sollte es zu einem Angriff aus China kommen. „Ja, wir haben eine Verpflichtung hierzu“, antwortete Biden in einer Bürgerversammlung auf die Frage, ob die USA Taiwan zur Hilfe eilen würde.
Die chinesische Zeitung „Global Times“ zweifelte jedoch in ihrem jüngsten Artikel zu Taiwan an der amerikanischen Entschlossenheit für Taiwan zu kämpfen. Die Zeitung reflektierte hiermit auch die herrschende Meinung von Militärkreisen in Peking. Demnach wolle die USA das Festland nicht mit militärischen, sondern anderweitigen Mitteln eindämmen, da ein Krieg unerwünscht sei. Sollte sich die USA in einen möglichen militärischen Konflikt einmischen, würde die Taiwan-Straße „ein Grab für amerikanische Soldaten“ werden, so die Zeitung aus Peking.
Zudem beteuerte die Zeitung auch, Taiwan könne der militärischen Überlegenheit Chinas nicht standhalten: „Taiwanische Streitkräfte können nicht mal einem Schlag Widerstand leisten. Wenn es Krieg gibt, wird Taiwan sicherlich verlieren und zusammenbrechen.“