Im Vorfeld des G20-Gipfels haben sich US-Präsident Biden und sein französischer Amtskollege Macron in Rom getroffen. Das Treffen entschärfte den Streit um einen kontroversen U-Boot-Deal. Biden räumte ein, das Abkommen sei „ungeschickt“ arrangiert worden.

Biden und Macron in Rom: Kuriose Handschlag-Szene vor G20-Gipfel - Politik  Ausland - Bild.de

US-Präsident Joe Biden kam im Vorfeld des G20-Gipfels mit seinen seinen französischen Amtskollegen Emmanuel Macron in Rom zusammen – das erste Treffen nach der Unterzeichnung eines kontroversen Verteidigungsbündnisses mit Australien, der zu einer diplomatischen Krise mit Frankreich führte. Die Staatspräsidenten entschärften die Lage. Präsident Biden räumte ein, seine Administration habe sich „ungeschickt“ verhalten.

Internationale Medien schenkten dem Treffen viel Aufmerksamkeit, vielleicht sogar viel mehr als das Treffen zwischen Biden und dem Papst. Hintergrund: das kontroverse AUKUS-Verteidigungsbündnis zwischen den USA, Großbritannien und Australien. Als Konter gegen China im Südchinesischen Meer gedacht, löste AUKUS jedoch eine diplomatische Krise mit Frankreich aus. Im Rahmen von AUKUS würde die USA den engen Verbündeten Australien mit nuklearen U-Booten ausrüsten. Frankreich reagierte erzürnt, denn dies bedeutete die Streichung eines 66 Milliarden Dollar Abkommens zum Verkauf von französischen konventionellen U-Booten an Australien. Aufgrund des laut Paris zuvor unangekündigten Deals wurden die französische Botschafter in Washington und Canberra zurückgezogen, wobei hochrangige französische Beamte wie auch Außenminister Jean-Yves Le Drian das Abkommen mit harschen Worten kritisierten. Um die Beziehungen wieder zusammenzuflicken ermutigte die USA Australien dazu, Kontakt mit Frankreich aufzunehmen. Sowohl Biden als auch der australische Premierminister Scott Morrison hielten Telefongespräche mit Macron. Nun, im Vorfeld des wichtigen G20-Gipfels in Rom, trafen Biden und Macron persönlich aufeinander.

Das Treffen verlief in einer weitgehend positiven Atmosphäre. Biden und Macron gaben sich Hände und klopften sich gegenseitig auf die Schulter. „Ich denke, das was passiert ist, was wir gemacht haben, war ungeschickt“, sagte Biden zu seinem französischen Amtskollegen und fügte hinzu, es sei nicht mit viel Anmut erfolgt. Ganz offen und vor Journalistin akzeptierte er, dass die USA einen Fehler begangen hat. Er habe den Anschein gehabt, „dass Frankreich schon lange zuvor informiert wurde“, so Biden: „Bei Gott, ich wusste nicht, dass Sie nicht informiert wurden.“

Zudem bezeichnete der amerikanische Präsident Frankreich als einen „extrem wertvollen Partner“: „Es gibt zu viel, dass wir gemeinsam gemacht haben, erlitten haben, gefeiert haben und wertschätzen.“ Aus diesem Grund könne dieses starke Bündnis von nichts aufgebrochen werden, betonte Biden.

Auch Macron schlug versöhnliche Töne und baute die Diskussion um den kontroversen Deal nicht weiter aus, sondern fokussierte sich stärker auf zukünftige Angelegenheiten. Auf die Frage ob er zufrieden sei, antwortete er, man habe zusammen klargestellt, was man klarstellen musste. In Zukunft wolle man so etwas nicht wieder erleben: „Nun ist es wichtig sicher zu sein, dass solch eine Situation in unserer Zukunft nicht mehr möglich sein wird.“ Nun sei wichtig, was man in den „nächsten Wochen, Monaten und Jahren“ zusammen machen werde.

In einer gemeinsamen Erklärung nach dem Treffen wurde die „langjährige und historische Beziehung“ zwischen den zwei Staaten unterstrichen. Dies sei durch „gemeinsame demokratische Werte, wirtschaftliche Beziehungen und Verteidigungs- und Sicherheitskooperation“ gestützt, führte die Pressemitteilung an. Außerdem sollen sich Macron und Biden dazu bereit erklärt haben, „die transatlantische Partnerschaft im Lichte globaler Trends und in Linie mit den tiefen Beziehungen, gemeinsamen Werten und Interessen zu adaptieren und zu modernisieren“.

„Das Treffen war eine sehr aussagestarke, wesentliche und ich würde sagen breitgefächerte strategische Konversation“, sagte ein hochrangiger US-Beamter gegenüber der Guardian. Ein Großteil des Treffens sei der Herausforderung aus China gewidmet worden, so der Beamte. Einen grundlegenden Riss in Beziehungen dementierte er. Ein weiterer US-Beamter sagte gegenüber der CNN, Macron habe keine zusätzlichen Forderungen gestellt.

Trotz der guten Atmosphäre deuteten Aussagen des französischen Präsidenten Macron nach dem Treffen auf einen – wenn auch kleinen – Hauch von Skepsis. Was die Zukunft bringt, sei nun wichtig. „Vertrauen ist wie Liebe: Ankündigungen sind gut, Beweise sind aber besser“, sagte er gegenüber Reportern.