Das nordkoreanische Militär hat eine neue U-Boot gestützte ballistische Rakete getestet. Das Indo-Pazifik Kommando der US-Armee bezeichnete den Teststart als „destabilisierend“. Er sei jedoch keine unmittelbare Bedrohung für Washington oder Verbündete.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un hat vor kurzer Zeit den Aufbau einer „unbesiegbaren Armee“ versprochen. Seine Verpflichtung gegenüber diesem Versprechen demonstriert er zunehmend stärker. In den letzten Wochen haben Teststarts neuer ballistischer Raketen der nordkoreanischen Armee erheblich zugenommen.
Zuletzt wurde eine neue U-Boot gestützte ballistische Rakete von der Ostküste Nordkoreas aus gestartet. Die ursprünglich im Januar eingeweihte Rakete sei die „stärkste Waffe der Welt“, so Pyongyang. Der Teststart erfolgte als Antwort auf eine ähnliche Waffe Südkoreas. Doch der jüngste Test ist kein Einzelfall. Eine Reihe von Raketen, darunter auch Hyperschall- und Langstreckenraketen, werden immer wieder von Nordkorea getestet. Mit diesen Tests verstößt Nordkorea gegen internationale Sanktionen. Für Pyongyang ist es strikt verboten, sowohl ballistische als auch nukleare Waffen zu testen.
Das Indo-Pazifik Kommando der US-Armee bezeichnete den Teststart als „destabilisierend“. Eine unmittelbare Bedrohung für die USA oder ihre Verbündeten sei jedoch nicht der Fall. Südkoreanische und amerikanische Offiziere würden untersuchen, um welche ballistische Rakete es sich handelt, betonte eine militärische Quelle gegenüber Reuters. Zudem seien auch Untersuchungen eingeleitet worden, um festzustellen, ob die ballistische Rakete von der experimentellen U-Boot Klasse „Gorae“ abgefeuert wurde.
Nach ihrem Start sei die Rakete 430 bis 450 Kilometer in einer maximalen Höhe von 60 Kilometer geflogen, informierte eine weitere militärische Quelle. Während Militärparaden im Januar und Oktober stellte Pyongyang die neuen ballistischen Raketen „Pukguksong-4“ und „Pukguksong-5“ aus. Zudem wurde eine zuvor ungesehene und kleinere Version der ballistischen Raketen vorgeführt. Neben ballistischen Raketen arbeitet Nordkorea auch intensiv an der neuen „Gorae“ U-Boot Klasse, die das Feuern der U-Boot gestützten ballistischen Raketen ermöglichen soll.
„Unser Militär beobachtet die Situation und befindet sich weiterhin in Bereitschaft unter enger Kooperation mit den Vereinigten Staaten, um sich auf mögliche zusätzliche Starts vorzubereiten“, hieß es in einer Erklärung des südkoreanischen Generalstabs. Man bedauere den Teststart der ballistischen Rakete, gab der nationale Sicherheitsrat Südkoreas an. Der Nachbar im Norden wurde zu erneuten Gesprächen aufgerufen. Das Bedauern der südkoreanischen Seite wurde vom japanischen Premierminister Fumio Kishida geteilt.
Der jüngste Teststart führte erneut zu intensiven diplomatischen Kontakten zwischen den USA, Südkorea und Japan. Geheimdienstchefs der drei Länder seien aufgrund der Lage in Seoul zusammengekommen, führte der südkoreanische Nationalgeheimdienst an. Man habe Informationen zum Teststart ausgetauscht und eine Stärkung des Austausch nachrichtendienstlicher Informationen vereinbart.
Daneben wird der US-Sondergesandte für Nordkorea, Sung Kim, diese Woche Seoul besuchen. Nach einem Treffen mit seinem südkoreanischen Kollegen versicherte Kim, die USA habe keine „feindlichen Absichten“ gegenüber Nordkorea: „Die USA geht weiterhin auf Pyongyang zu, um den Dialog wieder aufzunehmen. Wir sind offen für Treffen ohne Voraussetzungen.“