Eine Hacker-Gruppe die sich als „Belarussische Cyber-Partisanen“ bezeichnet, ist letzten Monat in die Datenbanken der belarussischen Polizei und des belarussischen Innenministeriums eingedrungen. Die Hacker erhielten Zugriff auf eine hohe Datenmenge an persönlichen und kritischen Informationen.

Hacktivists vs The Dictator: How Belarus cyber army is taking on Alexander  Lukashenko and his goons | The Independent

„Belarussische Cyber-Partisanen“ – so lautet der Name einer Hacker-Gruppe in Belarus, die es sich zum Ziel gesetzt hat, das „terroristische“ Lukaschenko-Regime zu stürzen. Laut eigener Angabe sind sie „apolitische Hacker“, die gleiche Rechte für die ganze Bevölkerung fordern.

Nun haben die Cyber-Partisanen zugeschlagen – und zwar diesmal ziemlich kräftig. Sie haben sich Zugriff zu den Datenbanken der belarussischen Polizei und des Innenministeriums verschafft. Eine riesige Menge an Daten jeglicher Art wurde kompromittiert. Die Gruppe selbst bezeichnete ihre „Cyber-Operation“ als die Größte in der Geschichte des Landes.

Zunächst wurde eine Datenbank mit persönlichen Informationen wie Passfotos, Wohnadresse und Arbeitsadresse aller belarussischer Bürger – einschließlich Mitarbeiter verschiedener Geheimdienste – von den Cyber-Partisanen heruntergeladen.

Geheime Daten zu Personen im inneren Kreis von Lukaschenko, hochrangigen Sicherheitsbeamten, Mitarbeitern des Komitees für Staatssicherheit (KGB) und in der EU operierenden Geheimdienstmitarbeitern seien durch diese Datenbank in die Hände der Cyber-Partisanen gefallen, so die Hacker-Gruppe.

Ferner wurden auch Informationen zu Unterkünften und Dienstwagen der belarussischen Geheimdienste sichergestellt.

Im nächsten Schritt wurde eine weitere Datenbank mit allen Notrufen der letzten 10 Jahre angegriffen. Diese enthielt auch bzw. hauptsächlich Notrufe, in denen Unterstützer des Lukaschenko-Regimes ihre Nachbarn und Arbeitskollegen aufgrund von Unterstützung der anti-Lukaschenko Demonstrationen oder regierungskritischer Organisationen angezeigt haben.

Der Cyber-Angriff nahm jedoch nicht nur schriftliche Daten ins Visier. Die Datenbanken der belarussischen Polizei gewährten den Hackern Zugriff auf jegliche Live-Aufnahmen von Sicherheitskameras in Polizeiwachen, Gefängnissen und Polizeidrohnen.

Auch einfache Polizisten wurden Opfer der Cyber-Operation. Persönliche Informationen, Daten zu ihren Fallakten und begangene Straftaten wurden von den Hackern eingesehen und heruntergeladen.

Ein weiteres wichtiges Ziel der Cyber-Partisanen war das Propagandaapparat des Lukashenko-Regimes in sozialen Medien. Personen, die Telegram-Kanäle zur Regimepropaganda bzw. Unterstützung gründen und über diese Plattform Aufnahmen von Folter gegen Oppositionsaktivisten verbreiten, wurden im Zuge des Cyber-Angriffs gründlich unter die Lupe genommen. Ihre persönlichen Daten wurden sichergestellt, während auch in ihre Laptopkameras eingedrungen wurde – so wurden sie während ihrer „Tätigkeit“ gefilmt.