In Haiti wurden 17 Missionare aus den USA und Kanada entführt. Unter den im Norden der haitischen Hauptstadt Port-au-Prince entführten Missionaren seien auch Kinder, gab die zuständige Organisation der Missionare an.
17 christliche Missionare, darunter 16 aus den USA und einer aus Kanada wurden im Norden der haitischen Hauptstadt Port-au-Prince entführt. Nach dem Besuch eines Waisenhauses fuhren sie mit ihren Wagen zu Titanyen, einem kleinen Ort nördlich von Port-au-Prince, als sie schließlich auf dem Weg dorthin angehalten und entführt wurden. Ihre Organisation „Christian Aid Ministries“ veröffentlichte eine schriftliche Erklärung zum Vorfall.
„Die Gruppe von 16 US-Bürgern und einem kanadischen Bürger besteht aus fünf Männern, sieben Frauen und fünf Kindern“, informierte die Erklärung. Man strebe nach der „Weisung Gottes“ für eine Lösung und die Behörden seien auf der Suche nach Wegen zu helfen, so die Organisation.
Gegenüber der CNN betonten haitische Quellen, man habe eine Untersuchung eingeleitet. Haitische Behörden seien im Kontakt mit dem US-Außenministerium, gab Außenminister Claude Joseph an. Für die Entführung der Missionare werden lokale Bandenmitglieder verantwortlich gemacht.
Während die Entführung im Gange war, teilte einer der Missionare eine Nachricht in einer WhatsApp-Gruppe und bat so um Hilfe, berichtete die Washington Post. „Bitte betet für uns! Wir werden als Geisel gehalten, sie haben unseren Fahrer entführt, Betet, betet, betet. Wir wissen nicht, wo sie uns hinbringen“, hieß es in der letzten Nachricht des Missionars.
Bis jetzt ist nicht bekannt, wo die Missionare gehalten werden. Doch das FBI arbeite zusammen mit dem Außenministerium rund um die Uhr, um die Freilassung der Missionare zu bewirken, so ein hochrangiger US-Beamter. Das US-Außenministerium sei sich des Vorfalls bewusst, bemerkte ein Sprecher gegenüber der CNN: „Die Wohlfahrt und Sicherheit von US-Bürgern im Ausland ist unsere oberste Priorität. Wir sind uns der Sache bewusst und haben zurzeit nichts neues anzubieten.“
Haiti fällt mit der hohen Entführungsrate im Land auf – eines der höchsten Entführungsraten der Welt, die seit der Ermordung des Präsidenten Jovenel Moise nur noch stärker in die Höhe getrieben wurde. Die instabile politische Lage im Land wird von Banden ausgenutzt, die durch Entführungen an Lösegeld kommen wollen. Das Ziel: Kontrolle von Land und Erweiterung des Einflussgebiets.
In den ersten drei Vierteln von 2021 wurden in Haiti mehr als 600 Entführungen registriert – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 231 Entführungen im selben Zeitraum des letzten Jahres, so die BBC.